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Verkauf über den LEH: Klassisch Klinkenputzen

Guten Tag, wir sind ein landwirtschaftlicher Betrieb aus Warendorf und wollten fragen, ob Sie Interesse an Kartoffeln haben?“, dieser Satz geht Burkhard Buhne immer noch flüssig über die Lippen.

HOFdirekt, Ute Heimann
Bildquelle: P. Buhne

Vor gut 15 Jahren haben er und seine Frau Angela damit ihre Speisekartoffeln verschiedenen Supermarktbetreibern angeboten. Da hatten sie den landwirtschaftlichen Betrieb Buhne-Lackhove in Warendorf-Vohren gerade frisch übernommen und sowohl von Kartoffeln als auch den Gepflogenheiten des Handels wenig bis keine Ahnung. „Wir sind da blauäugig, aber mit Mut rangegangen“, blickt der Landwirt zurück. Der erste Supermarkt, der Buhne-Kartoffeln ins Sortiment aufnahm, war ein inhabergeführter Edeka aus Münster-Handorf. „Da kam gerade das Thema Regionalität auf“, so der 45-jährige. Einen enormen Schub brachte die Zusammenarbeit mit Markus Scholz von Edeka-Kempermarkt. In deren vier Filialen liegen fast ausschließlich Buhne-Kartoffeln. „Dass unsere Kartoffeln im Kempermarkt angeboten wurden, hat für Bekanntheit in der Branche und damit für weitere Kunden gesorgt“, schätzt der Kartoffelerzeuger die Zusammenarbeit mit Markus Scholz.

Lagertechnik, Sortier- und Verpackungsautomaten, der Fuhrpark – Buhnes haben viel in die Kartoffelvermarktung investiert und müssen auch weiterhin Geld in die Hand nehmen, beispielsweise für neue Tüten oder die Verpackungslinie. Ihr Mut wurde belohnt. Gestartet mit 1,5 ha bauen Buhnes heute rund 80 ha Kartoffeln an – neun verschiedene Sorten, alle Kochtypen. Ab Mitte Mai gibt es die ersten Frühkartoffeln. Eine ausgeklügelte Lagertechnik sorgt dafür, dass die Knollen ohne weitere Behandlung bis zum Beginn der neuen Haupternte frisch bleiben. Jeden Tag wird auf dem Hof verpackt, kommissioniert und geliefert. Täglich fahren die zwei Bulli-Gespanne und der Lkw jeden Supermarkt an. Den Kontakt halten Angela und Burkhard Buhne sowie Mitarbeiterin Nicole Barkey überwiegend
telefonisch. Die Steuerfachwirtin managt das Kartoffelbüro – Bestellungen, Lieferscheine, Rechnungen laufen über ihren Schreibtisch.

Woran Buhnes noch arbeiten: Den Lebensmittelhändlern klar zu machen, dass es das ganze Jahr über leckere, heimische Kartoffeln gibt. Spätestens mit Beginn der Spargelzeit müssen frische Knollen im Regal liegen. Deshalb betätigen sich Buhnes auch als Händler und bieten ägyptische oder zypriotische Frühkartoffeln an. „Unsere Supermarktkunden sollen das ganze Jahr von uns Kartoffeln beziehen“, so das Ziel. Die Geschäftsbeziehungen basieren auf Vertrauen. Buhnes Fazit: „Es hat gedauert, im LEH Fuß zu fassen und die Regeln des Handels zu durchschauen. Jetzt läuft die Vermarktungsschiene gut und ist lukrativ.“